Jedes Kind ist verschieden und entwickelt sich in seinem ganz eigenen Tempo. Doch manchmal können Unterschiede in der Entwicklung auch ein Hinweis auf physische oder psychische Probleme sein, die die Entwicklung des Kindes beeinflussen. Früh erkannt, können diese meist gut behandelt und Folgeschäden vermieden werden.
Um allen Kindern die Chance einer gesunden Entwicklung zu geben, wurden die Früherkennungsuntersuchungen U1 bis U9 eingeführt, die Kinder in den ersten 6 Jahren ihres Lebens begleiten und es so ermöglichen, Entwicklungsschwierigkeiten frühzeitig zu erkennen.
Um eventuelle Probleme erfolgreich behandeln oder zumindest Folgeschäden vermeiden zu können, gibt es in der Entwicklung eines Kindes ganz bestimmte Zeitfenster, in denen eine Behandlung besonders vielversprechend oder überhaupt nur möglich ist. Daher wird für jede Früherkennungsuntersuchung ein ganz konkretes Alter empfohlen.
Der richtige Kinderarzt / die richtige Kinderärztin
Die ersten beiden Untersuchungen U1 und U2 werden gleich in den ersten Lebenstagen vorgenommen und im Allgemeinen von den Ärzten in der Geburtsklinik durchgeführt. Alle weiteren Untersuchungen werden vom Kinderarzt vorgenommen.
Es ist empfehlenswert, alle Untersuchungen von dem gleichen Arzt vornehmen zu lassen, dadurch kann er dein Kind und das familiäre Umfeld über die 6 Jahre besser kennen lernen und so Auffälligkeiten und Befunde besser beurteilen. Außerdem ist der Arztbesuch für dein Kind angenehmer, wenn es den Arzt bereits kennt.
Da der Kinderarzt dein Kind über lange Zeit begleiten wird, ist es wichtig, dass du und dein Kind zu ihm Vertrauen haben und sich gut aufgehoben fühlen.
Neben der fachlichen Kompetenz gibt es noch andere Kriterien, die bei der Arztwahl zu beachten sind:
- Fühlst du dich ernst genommen? Geht der Arzt auf deine Fragen und Sorgen ein, auch wenn diese sich als unbegründet herausstellen sollten?
- Wirst du über notwendige Behandlungen und Medikamente genügend aufgeklärt? Spricht der Arzt auch Alternativen an?
- Geht der Arzt kindgerecht und einfühlsam mit deinem Kind um? Spricht der Arzt mit dem Kind (z.B. darüber, was er gerade macht)?
- Sind Wartezimmer und Praxis freundlich und kindgerecht gestaltet?
- Musst du trotz eines Termins lange warten?
- Ist die Praxis gut zu erreichen?
- Macht der Arzt gegebenenfalls auch Hausbesuche?
- Wie sieht es mit den Öffnungszeiten aus?
Keine Angst vor dem Arztbesuch
Wenn du Vertrauen zu deinem Kinderarzt/deiner Kinderärztin hast, wird auch dein Kind Vertrauen fassen.
Sollte dein Kind sich trotzdem vor dem Arztbesuch fürchten, kannst du ihm die Angst vor der Untersuchung nehmen:
- Versichere deinem Kind, dass du es nicht allein lassen wirst, sondern bei ihm bleibst.
- Beschreibe deinem Kind, welche Untersuchungen wahrscheinlich gemacht werden.
- Gib deinem Kind keine falschen Versprechungen, wie etwa, dass es den Einstich der Spritze gar nicht merken werde. Wenn es dann doch wehtut, kann es zu einem Vertrauensverlust dir gegenüber kommen. Mach ihm stattdessen Mut, den kleinen, kurzen Piekser "heldenhaft" zu überstehen.
- Erklär gegebenenfalls, warum manchmal auch schmerzhafte Eingriffe nötig sein können.
- Bereite dein Kind spielerisch auf den Arztbesuch vor: z.B. durch entsprechende Bilderbücher oder durch "Verarzten" eines Kuscheltieres.
- Du kannst dein Kind auch zu deinem eigenen Arztbesuchen mitnehmen, so erlebt es, dass der Arzt nicht immer mit der Spritze kommt.
Am besten notierst du dir vor jedem Arztbesuch ein paar Fragen oder Stichworte, die du gerne ansprechen möchtest. Hab keine Scheu, alles zu fragen, was dir bezüglich deines Kindes auf dem Herzen liegt.