Mit kognitiven Fähigkeiten zu mehr Gelassenheit bei Krisen und Stress
Niederlagen, Schicksalsschläge oder einfach widrige Lebensumstände: Vielen Menschen setzen private und berufliche Extremerfahrungen zu. Nicht selten gehen sie sogar an ihnen zugrunde. Gleiches gilt auch für große Erfolgsmomente, mit denen viele überfordert sind und sogar an ihnen zerbrechen. Andere Menschen scheinen die Herausforderungen des Lebens besser zu meistern. Wenn sie hinfallen, dann stehen sie wieder auf. Sie akzeptieren Dinge, die sich nicht ändern lassen und besitzen jede Menge Gelassenheit. Diese beiden Gruppen unterscheidet die Stärke der Resilienz. Damit ist die Widerstandskraft gegen Krisen und Stress gemeint. Zu den Resilienzfaktoren gehören neben emotionalen und sozialen Merkmalen auch kognitive Attribute.
Kognitive Fähigkeiten sind die Basis für eine starke Resilienz
Zu den kognitiven Faktoren, die bei Resilienz eine entscheidende Rolle spielen, gehören Selbstwirksamkeitserwartung, realistischer Optimismus, Kontrollüberzeugung, Kohärenzgefühl und analytische Fähigkeiten. Die Basis für eine starke Resilienz ist hierbei, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die man selbst beeinflussen kann. Indem man die Ausgangslage überprüft, sich realistische Ziele setzt und sich aktiv um ihr Erreichen bemüht.
Selbstwirksamkeitserwartung und Kontrollüberzeugung: Gegen das Gefühl des Ausgeliefertseins
Kennst du das auch? Du bist dir sicher, dass du deine eigene Lage beeinflussen kannst. Sowohl negativ als auch positiv. Dann erfüllst du bereits eine wichtige Voraussetzung für die beiden kognitiven Fähigkeiten von Resilienz: Selbstwirksamkeitserwartung und Kontrollüberzeugung. Hinderlich ist es dagegen, die beiden Faktoren infrage zu stellen. Denn dann hast du das Gefühl, dass du den Umständen ausgeliefert bist. Du nimmst an, dass du keinen Einfluss auf deine Lebenssituation hast. Selbstwirksamkeitserwartung und Kontrollüberzeugung zweifelst du an.
Auf die kognitiven Fähigkeiten konzentrieren und Einfluss nehmen
Für eine starke Resilienz ist es wichtig, sich klarzumachen, dass wir Einfluss auf unser Leben nehmen können. Wir selbst sind wirksam und genau diese Wirksamkeit können wir auch erwarten. Den Ereignissen sind wir nicht machtlos ausgeliefert. Denn es macht einen Unterschied, ob wir Einfluss nehmen oder nicht. Wir haben die Kontrolle und können davon überzeugt sein, neue Möglichkeiten zu erhalten, wenn wir Denkmuster hinterfragen und uns auf unsere kognitiven Fähigkeiten konzentrieren.
Realistischer Optimismus: Nach Lösungen suchen, anstatt aufzugeben
Hand aufs Herz: Rechnest du in schwierigen Situationen eher mit einem guten oder schlechten Ausgang? Wenn du von einem positiven Verlauf ausgehst, besitzt du einen guten Optimismus. Dabei handelt es sich um einen der kognitiven Faktoren für mehr Resilienz. Dadurch gibst du nicht so schnell auf. Du suchst nach Lösungen und bist überzeugt, Einfluss nehmen zu können. Insgesamt besitzt du eine positive Grundhaltung, die sich in einem realistischen Optimismus widerspiegelt.
Kohärenzgefühl: War meine Entscheidung stimmig?
„War die Entscheidung richtig?“ Wie oft stellen wir uns diese Frage? Ziemlich oft und nahezu in jeder Lebenslage immer wieder. Wenn sich eine getroffene Entscheidung richtig anfühlt, fühlen wir uns gut und sind zufrieden. Dabei handelt es sich um das sogenannte Kohärenzgefühl (kohärent = stimmig), einen weiteren kognitiven Resilienzfaktor. Menschen, bei denen dieses Gefühl stark ausgeprägt ist, gehen anders mit Herausforderungen um. Sie sind anpassungsfähiger und damit in der Lage, angemessener zu reagieren. Das Kohärenzgefühl basiert auf drei Aspekten: Verstehe ich die Herausforderung? Bin ich ihr gewachsen? Ist sie sinnvoll? Lassen sich die drei Fragen mit „Ja“ beantworten, sind die Voraussetzungen für ein Vorankommen in einer schwierigen Situation gegeben. Bestehen Zweifel, hilft es, Themen neu zu strukturieren und sich zu fragen, was nötig ist, um mit einem stimmigen Gefühl an die Herausforderungen zu gehen.
Lassen sich kognitive Resilienzfaktoren trainieren?
Gehörst du zu denjenigen, die noch nicht über besonders ausgeprägte kognitive Resilienzfaktoren verfügen? Dann stellst du dir bestimmt die Frage, ob man diese trainieren kann. Ja, man kann. Zum Beispiel mithilfe von Coachings. Experten helfen dir dabei, verfestigte Denkmuster aufzubrechen und deine Resilienz zu stärken. Darüber hinaus kann es auch hilfreich sein, sich intensiv mit dem eigenen Resilienzverhalten auseinanderzusetzen. Ein paar analytische Fähigkeiten vorausgesetzt gelingt es dir so, eigene Schwachstellen in Bezug auf deine Resilienz aufzudecken und sie abzustellen. Denn ein bewussterer Umgang mit dem Thema Resilienz ist bereits der erste Schritt zu einem Leben mit weniger Stress und mehr Widerstandskraft.